Donnerstag, 3. April 2025

Conti: Arien mit verschiedenen Instrumenten - nuovo aspetto



Für mehrere Jahrhunderte war der Kaiserhof zu Wien ein Zentrum von Musik europäischen Ranges. Die Kaiser kontraktieren die besten Musiker und Komponisten, und Musik nahm im Leben am Hofe eine wichtige Stellung ein. Musik war nicht nur ein Repräsentationsmittel; die Kaiser liebten Musik, und im 17. und 18. Jahrhundert nahmen sie auch mal an Aufführungen teil und komponierten eigene Werke. Zu den Virtuosen im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts gehörte der aus Venedig stammende Francesco Bartolomeo Conti (1682-1732).

Er wurde als Theorbist ausgebildet und galt schon bald als Virtuose auf seinem Instrument. Er trat in verschiedenen Städten Italiens auf, bis er 1701 als Theorbist in Wien angestellt wurde. 1708 wurde er zum ersten Theorbisten ernannt, und 1713 folgte eine Ernennung zum Hofkomponisten. Angesichts seines Berufes wundert es nicht, dass er in seinen Werken Arien mit einer Obligatpartie für die Theorbe aufnahm. Da er auch die Mandoline spielte, finden sich in seinen Vokalwerken auch Arien mit diesem Instrument in einer Obligatrolle.

Allerdings scheint es ihm nicht in erster Linie daran gelegen zu sein, selber eine ausgeprägte Rolle zu spielen. Wenn man die hier diskutierte CD betrachtet, fällt auf, wie oft er ungewöhnliche Kombinationen von Instrumenten in seinen Werken auftreten lässt. Dazu zählen die Viola da gamba (in Italien längst aus der Mode), das Chalumeau, das Baryton, die Harfe und das Hackbrett. In den Arien, die auf dieser CD zu hören sind, setzt er sie geschickt ein um ein bestimmtes Effekt zu erreichen.

In einer komischen Szene aus Penelope reagiert der Protagonist sogar explizit auf das Spiel des Hackbretts. Und Chalumeau und Viola da gamba sind perfekt geeignet für ein Lamento aus der Oper Sesostri. In einer Arie aus der Kantate Fra queste umrose piante spielt das Chalumeau neben der Traversflöte. Der B-Abschnitt hält dann noch eine weitere Überraschung parat: das Cembalo tritt aus seiner Generalbassfunktion heraus und begleitet konzertant den Sänger. Die vielleicht ungewöhnlichste Kombination von Instrumenten tritt in einer Arie in der Oper Il trionfo dell'amicizia e dell'amore hervor: der Sopran wird begleitet von einem Ensemble mit zwei Harfen und zwei Mandolinen, die in Abwechslung mit zwei Barytons spielen, mit im Basso continuo Violoncello und Kontrabass.

Die CD mit Ausschnitten aus Vokalwerken zeigt eindrucksvoll, wie originell Conti war. Das macht es umso unverständlicher, dass nur wenig Musik aus seinem Oeuvre auf CD erhältlich ist. Hoffentlich wird das sich mal ändern. Jedenfalls rate ich jedem, sich nach Einspielungen seiner Werke umzusehen. Diese CD ist ein guter Anfang, denn sie ist besonders unterhaltsam und abwechslungsreich, dank der Fantasie Contis und auch dank der hervorragenden Darbietungen der Sänger und Instrumentalisten. Sie macht richtig süchtig nach mehr.

Francesco Bartolomeo Conti: "Bravo! Bene! Arie con varie strumenti"
Hana Blažíková, Sopran; Valer Sabadus, Franz Vitzthum, Altus; Florian Götz, Bariton; nuovo aspetto
CPO 555 552-2 (© 2023) Details

Conti: Arien mit verschiedenen Instrumenten - nuovo aspetto

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