Donnerstag, 13. März 2025
Blockflötenkonzerte aus Sanssouci - Isaac Makhdoomi
Blockflötisten sind immer auf der Suche nach Repertoire. Ihr Instrument wurde im Barockzeitalter hauptsächlich von Laien gespielt, und deswegen ist die Musik, die originell für die Blockflöte komponiert wurde, nicht oft technisch anspruchsvoll. Im Jahre 2023 erschien eine CD, auf der Isaac Makhdoomi Konzerte von Vivaldi spielt. Sie stellen aus technischer Sicht eine Ausnahme da, denn sie sind äusserst virtuos, und waren wahrscheinlich für einen Profi bestimmt, allerdings keinen professionellen Blockflötisten, denn solche gab es damals nicht, aber einen professionellen Oboisten.
Für die hier besprochene CD hat Makhdoomi drei Konzerte von Komponisten, die eng mit dem Hofe Friedrichs des Grossen verbunden waren, ausgesucht. Der Titel stimmt natürlich nicht: es wurden für den Hof Friedrichs keine Blockflötenkonzerte geschrieben, denn die Blockflöte war schon ganz von der Traversflöte verdrängt worden. Alle drei Konzerte sind ursprünglich für andere Instrumente konzipiert worden, und zwei Konzerte mussten transponiert werden um sie auf der Blockflöte spielen zu können.
Das gilt für das Konzert in G-Dur von Johann Joachim Quantz, das ursprünglich für die Traversflöte geschrieben wurde, und hier nach A-Dur transponiert wurde. Die Interpretation ist relativ gut gelungen, vor allem da Quantz - ganz nach dem Geschmack Friedrichs - das galante Idiom pflegte. Tiefe Gefühle will es nicht ausdrücken. Allerdings ist die Kadenz im zweiten Satz übertrieben lang.
Beim Konzert in d-Moll (Wq 22) von Carl Philipp Emanuel Bach sieht es anders aus. Die Blockflöte ist nicht gut geeignet für den gefühlsbetonten Stil, den Bach bevorzugte. Die Artikulation wirkt unnatürlich und geht auf Kosten der Phrasierung, und die Blockflöte ist zu frisch und fröhlich, um den Gefühlsausdrücken dieses Konzerts gerecht zu werden.
Das dritte Werk ist das Konzert in e-Moll für Violine, hier transponiert nach d-Moll, von Franz Benda. Er wurde insbesondere geschätzt für die Interpretation der Adagios seiner eigenen Konzerte. Auch hier zeigt sich, dass Musik und Instrument nicht gut zusammenpassen. Dazu kommt noch das typisch geigerische Idiom, das sich nicht so leicht auf ein ganz anderes Instrument übertragen lässt.
Als eine Art von Bonus spielt Makhdoomi eine Arie aus der Oper L'Orfeo von Carl Heinrich Graun. Es ist eine tragische Arie, aber das würde man nicht merken, wenn man das Original oder den Text nicht kennt (der übrigens im Textheft abgedruckt wurde).
Makhdoomi ist ein exzellenter Blockflötist, und das zeigt er hier. Auch sein Ensemble ist sehr gut. Leider können beide, und insbesondere Makhdoomi, in diesem Repertoire nur bedingt überzeugen.
"Recorder Concertos from Sanssouci"
Isaac Makhdoomi, Blockflöte; Ensemble Piccante
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